Als Landei habe ich früh gelernt, Mist ist ein wirklich guter Dünger. Für Rosen wurden wir manchmal sogar extra für den Pferdemist angefragt. Sprich, der Mist anderer lässt uns erblühen, wachsen, gedeihen und auch bissel Dornen sind dabei, richtig?

Absolut nicht richtig. Denn unser eigener Mist lässt uns wachsen. Was wir als Mist sehen sind Lebenslektionen. Persönlich kann ich von diesen ein Lied singen und ich weiss, dass es in der Situation selten einfach ist den Mist als etwas anderes zu sehen wie Mist. Was okay ist und auch normal. Das ist wie mit den Bäumen und dem Wald.

Wichtig ist, dass wir uns im Klaren sind, wir haben immer zwei Möglichkeiten. Wir kommen in unschöne oder anstrengende Situationen, das nennt sich Leben. Doch just in diesem Moment haben wir die Wahl, was wir daraus machen. Damit ist nicht gemeint, dass man immer sofort ins Tun kommt. Manchmal braucht dies noch etwas. Wichtig ist, DAS man irgendwann ins TUN kommt.

Natürlich kann man auch im Mist bleiben, ein Phänomen das weitverbreitet ist. Vermutlich, weil es wärmt, dadurch, dass es ein vertrautes Gefühl ist. Menschen, die sich dafür entscheiden merken es vermutlich nicht, doch von aussen gesehen wirken diese Menschen oft wie Puppen im eigenen Theater. Das Leben lebt sie und nicht sie leben ihr Leben.

Wer das Buch oder den Film Momo ken, der kennt die «grauen Männer». Menschen, die nicht in die Ver-Änderung kommen möchten, bleiben in ihrer gelebten Welt. Das mag abstrakt und auch etwas schwarz-weiss klingen…ist es auch. Diese Menschen sind fremdgesteuert und geben ihre Verantwortung unbewusst in andere Hände.

Bei der persönlichen Veränderung ist es wie mit einer Schwangerschaft. Man kann nicht ein bisschen schwanger sein. Man kann auch nicht nur ein bisschen an sich arbeiten. Was sich von der Schwangerschaft unterscheidet, es gibt einen immens grossen Markt, für sosolala Begleitungen. Doch Fakt ist, wenn ich tief, klar und ehrlich wachsen will, dann gilt es mit dem Herzen ohne Hin und Her hinzuschauen. Kurz den Mist bewusst und willentlich zum Dünger des Lebens machen.

Dann nehme ich mein Leben in die Hand und gehe vorwärts.