«Heb der Sorg», das ist so ein typischer Schweizer Ausdruck bei der Verabschiedung und der sagt aus, «halt die Sorge». Gemeint ist aber Pass auf dich auf. So gut wie jedes Mal, wenn jemand das zu mir sagt, antworte ich, dass ich dies sicherlich nicht tun werde. Dann kommen die verdutzten Blicke. Ich halte das Gute oder wie es bei uns heisst «Hebs guet» da bin ich dabei. Aber meine Sorgen die lasse ich, wenn möglich los. Sie bringen mich nicht weiter. Das heisst, doch sie bringen mich weiter, wenn ich genau hinschaue, weshalb ich die Sorgen habe und sie dann ver- und bearbeite.

Unser Wortgebrauch ist sehr oft unglaublich unbewusst, dabei haben Worte eine sehr grosse Kraft. Wenn jemand über sich sagt, was bin ich doof, hach wie blöd bin ich denn? Dann finde ich das richtig schrecklich. Ganz einfach, wir denken so gut wie IMMER und ganz selten davon wirklich bewusst. Ergo, wenn sie sich selbst dumm oder blöd nennen, dann… Genau, dann denken wir das auch wirklich unbewusst von uns. Und hey wir können uns am schlimmsten klein machen. Niemand kennt uns so gut wie wir selbst und daher können wir uns auch so richtig böse verletzen. Und wenn man sich selbst unschöne Dinge sagt, dann ist das ein Zeichen dafür, wie sehr man sich selbst wertschätzt. Von der Selbstliebe müssen wir da schon gar nicht anfangen.

Ob Kinder oder Erwachsene, wir nehmen Worte wahr. Und diejenigen die sie aussprechen sind sich dessen jedoch oft nicht von Herzen bewusst. Mir ist auch schon etwas wortwörtlich aus dem Mund gefallen und in dem Moment ist mir klar geworden, dass ich jemanden so richtig verletzt habe. Da ist es sehr, sehr wichtig, dass man die Grösse hat zu sagen ES TUT MIR LEID!

Manchmal sage ich auch, was ich gesagt habe, meine ich ernst doch wie ich es formuliert habe, war falsch und dann formuliere ich es neu. Ist das angenehm? Nein in keinster Weise, doch gehört es auch zum Bewusstsein dazu zustehen, dass man auch den unperfekten Teil von sich annimmt und dadurch wachsen lässt.

Worte, die Tonalität etc. hat alles Einfluss auf das Gegenüber, doch den grössten Einfluss haben die unausgesprochenen Emotionen und Energien. Wer kennt das nicht, jemand sagt zu einem: «Ich finde dich super». Die Worte werden gehört, doch man versteht: «Ich muss dir jetzt sagen, dass ich dich super finde, dann bekomme ich den Job» oder was auch immer. Etwas, was man bei Kindern extrem gut beobachten kann, die zeigen sofort an, wenn das, was jemand sagt und wie er sich verhält nicht kohärent geht.

Ich empfehle uns allen a) grundsätzlich mehr auf unser Bauchgefühl zu hören, b) vom Glauben weg zu kommen neutral sein zu können, c) lieber ehrlich, respektvoll und intelligent Worte zu benutzen wie Müll zu reden den man selber nicht glaubt und d) beobachtet Kinder.

Bewusst Worte verwenden empfehle ich jedem und wenn man nicht weiss, wie einsteigen. Ein Buch über gewaltfreie Kommunikation wäre mal ein einfacher Anfang.