Gastro = Lösungsorientiert?

Mitarbeiter aus der Gastronomie waren lange sehr beliebte Mitarbeiter in Teams, da sie meist sehr weitsichtig und zusammenhängend denken. Und dies sind nur zwei von vielen Eigenschaften, die es in der Gastronomie brauchte. Grundsätzlich sehe ich es so, dass man gezwungen ist, umsichtig zu sein in dieser Branche. Doch auch da gibt es Ausnahmen, deren Talent es nicht ist. In meinen Augen schlummern diese «Gastro»-Talente in viel mehr Menschen als wir denken und allem voran schon gar nicht «nur» in der Gastronomie.

Und da kommt das aktive Unterstützen der Mitarbeiter in deren Entwicklung zu tragen. Es ist leider noch viel zu oft so, dass wir nur das was die Leute «gelernt» haben einsetzten dürfen oder können. Nehmen wir ein klassisches Beispiel Menschen, die in der IT tätig sind. Die gelten Klischeehaft als Nerds. Total in ihrer Materie verhaftet, sehen nur 1 und 0 und haben null Empathie. Ganz ehrlich, das ist absoluter Müll. Ich kenne persönlich zwei Herren, die sehr kreativ sind mit Holz und dieses Talent zuhause ausleben. Oft wissen die Chefs davon noch nicht mal was. Das ist insofern schade, dass ihnen somit komplett entgeht, wie sich die Mitarbeiter neben der eher Kopflastigen Arbeit mit Handwerkskunst ausgleichen. Ergo sind da viel mehr Synapsen offen, wie man denkt.

Der Fokus auf lediglich ein Thema verhindert oft, dass das wirklich vorhandene Potential ausgeschöpft, geschweige denn ausgelebt wird. Bei Autisten und Menschen mit dem Asperger-Syndrom verhält es sich anders und gilt es hier auch nicht zu vergleichen. Dies nur als kurzer zwischen Schub.

Leider wird uns bereits in der Schule vorgegaukelt, dass wir in Mathe, Deutsch und Sprachen stark sein müssen um was zu werden im Leben. Man somit Matura machen muss und dann studieren. Das haben wir schon so weit gebracht, dass Handwerker kaum mehr Lehrlinge finden und man den Eindruck bekommt. Studieren kann jeder, egal wie.

Es ist höchste Eisenbahn, dass wir aufhören in Sparten zu denken. Und es geht nicht nur um Junge Menschen, die auf dem Weg ins Berufsleben sind. Sondern um alle Mitarbeiter die wir im Team haben. Wer kennt die Talente der eigenen Mitarbeiter, welche ausserhalb der Firma ausgelebt werden wirklich? Nehmen sie sich mal die Zeit von jedem Mitarbeiter die Talente, welche nicht direkt mit dem Job zu tun haben, zu erfragen und aufzuschreiben. Wozu soll das gut sein? Ganz ehrlich, neben dem das ein Mitarbeiter der ganzheitlich wahrgenommen wird produktiver und zufriedener ist, hebt es die Stimmung insgesamt in der Firma. Und das bringt der ganzen Firma mehr, wie wenn alle eine Lohnerhöhung erhalten. Die Freude darüber ist garantiert vorhanden, jedoch auch von kurzer Dauer. Positive Vibes, wie es auf neu Deutsch heisst, halten viel länger an und sind förderlicher.

Man kann es in etwa mit diesen Tschakka-Workshops vergleichen. Da ist man ein Wochenende voll unter Strom das hält dann bis ca Dienstag die Woche drauf an. Das ist in etwa die Energie der Lohnerhöhung. Wenn ich jedoch bewusster und ganzheitlicher unterwegs bin mit mir und auch meine Mitarbeiter mit sich, dann wird dies zur Normalität. Logisch gibt es auch dann Tiefs, doch die sind bloss da um Anlauf zu holen weiter zu wachsen. Okay, das ist etwas ein Klischee-Satz, doch beinhaltet er mehr Wahrheit als man denkt.

Wenn ich meine Mitarbeiter, insbesondere als selbständige MITarbeiter sehe und ihnen so entgegentrete, dann können unglaubliche Energien freigesetzt werden. Und dies auch nicht mit 10 – 12 Stundentagen, im Gegenteil. Produktivität hat null mit Präsenzzeit zu tun. Lieber 6 Stunden mit 100% Hirn-Herz-Koharänz, wie 12 Stunden ohne.

Wo wir bei der Präsenzzeit wieder direkt zur Gastronomie zurückkommen. Da sind die Präsenzzeiten meist lange und manchmal auch langweilig. Was, wenn es optimal läuft, dazu führt, dass man immer wieder Arbeit sucht und findet. Oder wie meine erste Chefin meinte «Putzen kann man immer». Doch wenn es nicht nötig ist, dann sollte man die Mitarbeiter nicht verführen da zu sein um da zu sein. Denn das kostet viel mehr Geld wie man denkt. Es kostet positive Energie und das geht direkt ins Geld. Es ist wohl schwieriger messbar wie direkte Ein- und Ausgaben und doch ist es spürbar.

Bin ich nun dafür, dass man nur noch Mitarbeiter aus der Gastronomie einstellt? Nein, ich bin dafür, dass man den gesamten Menschen wahrnimmt und somit nicht nach seinen Aus- und Weiterbildungen alleine einstellt. Sondern nach seinem ganzheitlichen Können.

Und wenn sie die Talente ihrer Mitarbeiter gesammelt haben, dann fände ich es spannend zu erfahren, ob und wann ja, welche Überraschungen dabei waren. Dann kommt noch dazu, wo kann man diese in der Firme, wenn die Mitarbeiter dies okay finden einsetzen.