Wer mich schon länger kennt der weiss, ich bin keine schulische Leuchte. Auch wenn mein IQ durchaus hübsch ist. Für mich war es nie logisch, weshalb ich etwas lernen soll wo ich nicht weiss wofür. Das ist natürlich äusserst suboptimal, wenn man in der schule Noten bekommt für die diversen Fächer. Nichtsdestotrotz ich blieb mir treu, ich war durchschnittlich, und zwar im unteren Bereich. Obwohl ich mit meiner Nase in einem Buch zur Schule ging und über meine eigenen Füsse flog und lieber gelesen habe wie gesprochen. War ich trotzdem in der deutschen Sprache eine Niete. Kaum war ich jedoch aus der Schule und brauchte sie schriftlich für die Arbeit ging mir ein Licht auf. Nicht das ich nun eine sehr gut deutschschreibende Person wäre, doch so einiges ist mir logischer wie früher. Natürlich weiss ich, dass ich mit den meisten Regeln nicht auf bestem Fuss stehe. Doch hält mich dies nicht davon ab die Sprache zu verwenden um meine Gedanken nach aussen zu tragen.

Das ist nämlich ein Phänomen, das so ziemlich alle von uns begleitet. Man ist so verunsichert, dass man ein lebenlang etwas versucht zu vermeiden. Ich kenne einen Fall da hat eine junge Frau mit ihrem Lehrer dermassen Differenzen gehabt, dass sie bis zum heutigen Tag Mathematik massiv ablehnt. Und es ist ganz klar eine Ablehnung und nicht ein nicht können. Da geht es dann nicht darum, ob es kapiert wurde oder nicht sondern ihr wurde das Fach menschlich einfach versaut. Ich finde es sehr gefährlich jungen Menschen zu sagen: das kannst du nicht. Wer entscheidet denn eigentlich darüber, so eine beknackte Schulnote? Ich glaube kaum und hoffe es nicht.

Wenn wir dies nun in die Arbeitswelt ummünzen, ist es umso wichtiger die Noten, Noten sein zu lassen. Und der Trend kommt ja immer mehr in diese Richtung. Ich kann diesbezüglich nur von mir ausgehen wie bereits erwähnt meine Noten waren unterdurchschnittlich gerade genügend und mein Interesse an den Noten war inexistent. Doch wenn mich etwas interessiert hat, war ich sehr wissbegierig und sehr schnell lernend, denn ich hatte Bock drauf. In meiner Ausbildung im Bereich der Hotellerie hat das sehr geholfen und dann kam noch die Erziehung meiner Eltern dazu, wo auf Höflichkeit sehr geachtet wurde. Mit der Zeit merkte ich, dass ich Hirnfutter brauche. Zu Beginn meiner 20er entschied ich mich für eine Weiterbildung. Etwas was man glaube ich nicht von mir erwartet hat. Ich fing dann die Hotelfachschule an und siehe da es lief. Dafür, dass ich weder eine fleissige Lernerin bin noch auf meine Freizeit verzichten wollte, schloss ich die Schule in meinen Augen sehr gut ab. Mein guter Abschluss war nicht eine ausgezeichnete Note ich war knapp unter einer 5 was in der Schweiz ein gut ist. Jedoch habe ich neben dem Abschlussjahr 50% in einer Bar gearbeitet und gleichzeitig meinen Abschluss gemacht. Und da habe ich mit Abstand am meisten gelernt in meinem Leben. Wie bekomme ich alles unter einen Hut UND vergesse mich dabei nicht.

Mache wenn möglich nie etwas was einem nicht interessiert, denn es kostet nicht nur Geld, sondern viel Zeit. Dadurch, dass mich die Thematik so interessiert hat, fiel mir das Lernen leicht und ich konnte mir das meiste schon im Unterricht merken. Wenn man das Gefühl hat man braucht einen Ausgleich, egal was andere sagen, sollte man ihn sich gönnen. Denn hätte ich diese Dinge nicht getan, wäre ich vermutlich versauert und hätte sogar einen schlechteren Abschluss.

Um nun wieder auf den Titel zurückzukommen, weshalb man etwas in der Schule nicht versteht und danach kapiert. das ist ganz einfach. Ich habe verstanden, dass es meine Entscheidung ist in dem Moment, wo ich Präsenzunterricht hatte und 50% daneben arbeitete. Ich habe gemerkt was für ein können in mir steckt. Und dieses Vertrauen in mich selbst konnte ich erst bekommen, wie ich nicht mehr fix in einem Schulsystem war.

Daher mein Wunsch oder meine Empfehlung an alle Arbeitgeber, lasst die Noten und Zertifikate nicht zu viel sprechen und interessiert euch auch nicht zu sehr für die Schwächen oder die Stärken der Mitarbeiter, sondern für die Interessen. Was interessiert den Mitarbeiter, was findet er spannend, da liegt der wahre Schatz von allen Mitarbeitern in einem Team verborgen. Und für die Schüler wünsche ich mir, dass ihnen mehr Selbstvertrauen in ihre Einzigartigkeit gegeben wird.

Wenn es Spass und Freude macht, dann fällt es leicht. Natürlich war es sinnbefreit, einen Hamburger Anleitung zu lernen in der Schule, aber daran erinnere ich mich noch. Weil ich Spass hatte. Und genau diese Energie gilt es zu fördern bei sich selbst wie auch bei den Mitarbeitern. Denn was einem Spass macht und Freude bereitet setzt automatisch die genialsten Energien frei. In diesem Sinne Schulwissen ist toll, doch das Wissen, dass in den Menschen verborgen, liegt ist unschlagbar.

Und wer jetzt mehr wissen möchte über sich selbst und wo vielleicht noch etwas unentdecktes schlummert, es ist mir nicht nur eine Freude, sondern ein Bedürfnis Menschen aufzuzeigen, wo sie noch hingucken können um zu wachsen.