Wer jetzt denkt ich sei durchgeknallt, sollte in aller Ruhe diesen Blog lesen. Ich wette, danach hatte man sicher einen AHA-Moment und merkt in einer Sandkastensituation waren wir alle schon mal, auch als Erwachsene. Wie komme ich darauf? Mit meinen knapp 42 Jahren ist es der Lebens- und Berufserfahrung zu verdanken. Einerseits war ich selbst in meinem Managementpraktikum mit einer solchen Situation konfrontiert, andererseits habe ich dies schon des Öfteren bei meinen Aufträgen erlebt. Gestandene Menschen verhalten sich als ginge es um einen Lastwagen im Sandkasten, der ihnen jemand weggenommen hat wenn es zum Konflikt kommt. Bei Frauen kommt dann oft auch die so genannte Stutenbissigkeit dazu.

Erschreckenderweise ist unsere Konfliktkultur oft noch auf Sandkasten- oder Steinzeitniveau. Was bedeutet dies nun für die Menschen, welche schon ein gewisses BewusstSEIN besitzen und somit die Situation durchschauen. Folgenden Reaktionen wären eine Möglichkeit:

  1. «De gschiider git na, de Esel bliibt stah» (Der gescheitere gibt nach, der Esel bleibt stehen)
  2. Die Situation zu analysieren und dem vis-a-vis aufzeigen, wo seine Themen sind und weshalb er daher agiert wie im Sandkasten.
  3. Eine Stufe höhergehen um den Konflikt weiterzugeben und somit dieser Person die Lösung überlassen.

Erst mal gilt, das sind drei von gaaaaaaaanz vielen Möglichkeiten. Im Grunde gibt es genau so viele Lösungen für Konflikte, wie Konflikte selbst. Doch die Gründe für das unbewusste Angehen der Konflikte, liegen immer alle im Ursprungssystem, wo man aufgewachsen ist. Die ersten Konflikte, die wir mitbekommen da sind wir meist unfreiwillig dabei, da sind wir nämlich in Mamas Bauch. Diesbezüglich bin ich jedoch kein Profi.

Also ab zur Sandkasten Lösung. Alle oben aufgeführten Punkte können situativ die passendste Reaktion sein. Dies gilt es zu erkennen und DA liegt der Hund begraben. Wenn wir uns anfangen zu reflektieren, merken wir, dass unser Konfliktverhalten meist fast eins zu eins mindestens einer Person in unserer Familie gleicht. Das ist so weit noch nicht schlimm, doch jetzt gilt es zu handeln und es zum positiven zu ändern.

Als Beispiel, ich habe gelernt zu schweigen. Wenn ich traurig, sauer, enttäuscht etc. bin habe ich gelernt zu schweigen. Denn eine Person in meinem Umfeld hat mir dies vorgelebt. Dieses Verhalten wurde mir nicht beigebracht, ich habe es abgeschaut. Dann schwor ich mir, dass werde ich nie tun. Wie ich dann mit sechzehn Jahren als Nanny in Indien war, wurde ich rasch eines Besseren belehrt. Die Kleine machte mich sauer und ich, ich schwieg, und zwar sehr laut. Ich verhielt mich eins zu eins, wie ich es genau nicht wollte. Da merkte ich, es ist gut, dass ich erkannt habe, was ich nicht will, doch war ich noch nicht bereit es zu lösen. Mit der Spiegelungssituation bekam ich die Chance es zu ändern. Ganz ehrlich, es war ein sehr schwerer Brocken zu lernen. Es war unglaublich, wie tief dieses Muster in mir war. Heute versuche ich alles anzusprechen, wenn möglich zeitnahe. Doch gibt es noch immer die eine oder andere schlaflose Nacht dazwischen.

Das Beispiel von mir selbst zeigt deutlich und sehr klar auf, wo die Konfliktlösung beginnt. Immer bei sich selbst. Und da sind wir wieder im Sandkasten. Die einen schreien los, «Mama, Mama, Mama» und diese kommt. Die andern haben noch nicht mal zu streiten begonnen steht Mama schon da (im Geschäftsfeld eher seltener der Fall) und dann gibt es noch die, die sagen, «schau mal selbst, ob du aus der Situation findest». Auch hier gilt, es ist Situations und Persönlichkeits abhängig das Ganze zu betrachten. Konflikte zu lösen ist so individuell wie wir Menschen. Offenes, Respektvolles und Kreatives formulieren und das ganz im BewusstSEIN, worum es wirklich geht, dass ist die Grundlage zur Lösung.

Wozu man sich auch nie zu schade sein sollte, dass man sich eine neutrale Person hinzuzieht. Insbesondere wenn man als Vorgesetzte Person selbst eine gewisse Neutralität bewahren will.

Wenn wir schon indirekt bei Spielplätzen sind, da wir es von Sandkästen haben, habe ich noch eine Herzensempfehlung. Man sollte viel öfter schaukeln gehen im Leben. Und wer in Zürich ist, der sollte die Trittligasse in Angriff nehmen fast ganz oben hat es im Park einen Spielplatz und auf dieser Schaukel schwebt man über die Dächer von Zürich. Schaukeln hilft einem oft den Blickwinkel zu wechseln oder neu zu justieren, beides Dinge, die einfach guttun. Und gerade in Konfliktsituationen ist der ein Wechsel des Blickwinkels unabdingbar.

Im Übrigen sind Konflikte nichts Negatives, denn sie fördern und fordern einem. Wenn man dies will.