Vor kurzem habe ich mit einem Headhunter über das Thema, Mitarbeitermangel gesprochen. Er meinte dann, dass alles halb so wild wäre, wenn die Arbeitgeber verstehen würden, dass wir in (damals noch) 2022 sind. Er macht die Erfahrung, dass viele lange warten mit Antworten, oder noch alte Zeugnisse nachfragen, die über 10Jahre her sind.
Und heute habe ich auf LinkedIn von einem Unternehmen gelesen, dass ganz klar sagt, wir wollen den Lebenslauf, ob alle Zeugnisse dabei sind, ist nicht relevant. Unter diesem Eintrag kommentiert eine Dame Mitte 50ig, dass sie für eine Bewerbung an einer Staatlichen Institution zwingend sämtliche Zeugnisse ihres Lebens beilegen müsse, sonst werde sie nicht berücksichtigt. Dieser Kommentar spricht für mich Bände.
Warum ist dies überhaupt noch ein Thema?
Wenn man sich aus der Schule heraus bewirbt, ist es mir klar, dass man ein Zeugnis sehen möchte um etwas den Überblick zu haben. Wobei ich mir schon da wünsche, dass es nicht einen hohen Stellenwert hat. Ich kann von mir sagen, meine Schulischen Leistungen waren eher soso und noch mehr lala. Die wesentlichen Fächer waren nicht so meins und die anderen angeblich nicht wichtig. Die Aus- und Weiterbildungen vielen mir dann leicht, denn es hat mich Inhaltlich interessiert und somit ging das ratzfatz in den Kopf. Auch die Fächer, welche man halt lernen musste. Ich wette meine Französischlehrerin aus der HF würde mir kaum glauben das ich heute sehr froh bin so gut Französisch zu verstehen und zu sprechen. Was meine Noten im Übrigen nicht eine Sekunde ausdrücken.
So wie oben beschrieben geht es vielen. Ich finde es immer grossartig, wenn meine Kunden die folgende Übung machen. Freunde und Arbeitskollegen sollen mindestens drei Talente nennen, welche sie in einem sehen. Unabhängig von den Standard Aufgaben. Was dabei heraus kommt ist absolut faszinierend und äusserst motivierend. Oft kommen da sozialkompetente Aspekte bei herum, die für einem selbst selbstverständlich sind. Denn man ist einfach so. Doch bei den anderen, die nicht im selben Umfeld aufgewachsen sind, kann dies einen grossen Unterschied machen. Ich bin in einer Bitte/Danke Familie aufgewachsen, der Satz «Wie heisst das Zauberwort?» Wurde immer und immer wiederholt.
Wenn jemand nicht bitte oder danke sagt, fällt mir das sofort auf. Je enger die Beziehung ist umso mehr geht es mir gegen den Strich. Denn es hat mit Respekt zu tun. Auf meiner Werte-Skala. Also wenn jemand höflich und anständig ist, dann fällt mir das positiv auf, denn ich lege hohen Wert darauf. Mir ist dafür nicht wichtig, was für Noten in einem Zeugnis stehen.
Ich mag mich leider nicht mehr genau daran erinnern, wer das geschrieben hat. Doch ein Unternehmer hat mal geschrieben; «Ich gehe mit meinen potentiellen Geschäftspartnern immer essen, denn wie sie mit den Mitarbeitern dort umgehen, sagt viel über ihre Art Geschäfte zu machen, aus». Dies finde ich eine der genialsten Aussagen. Interessiert es ihn, ob der andere einen Porsche fährt? Interessiert es ihn, ob er schon eine grosse Nummer ist? Nein
Es interessiert ihn, wie er mit den Menschen umgeht. Und das ist das wesentliche. In meinen Schulzeugnissen ist nicht zu überlesen, dass ich ein forderndes und kritisches Kind war. Natürlich nett verpackt, aber sie wären ehrlicher gewesen, wenn sie geschrieben hätten. Angela lässt nicht locker, bis sie etwas wirklich verstanden hat und das nervt uns gewaltig. Der erste Teil des Satzes ist doch für einen Arbeitgeber super interessant, der zweite sagt mehr über die Lehrer aus 😉
Dies sind alles nur kleine Beispiele, dass wir uns auf Angaben und Informationen von aussen oft mehr verlassen wie auf unser BewusstSEIN. Jedes Zeugnis hat eine persönliche Note, weil die wenigsten darüberstehen können, dass jemand kündigt oder man jemanden entlassen muss. Und das merkt der lesende unbewusst. Energie leugnet nicht. Bloss wir nehmen sie oft viel zu wenig bewusst wahr.
Meine 3 Tipps für Bewerbende:
– Vertraut auf euer Bauchgefühl
– Bewerbt euch auch auf Stellen, wo ihr evtl. nicht mit Zeugnissen das Profil erfüllt aber mit Interesse und Herz
– Immer Probetage vor Ort machen, wenn möglich, um das Team und Umfeld wahrzunehmen
Meine 3 Tipps für Unternehmer:
– Lest die Lebensläufe nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen (ist keine Hexerei, ich kann da gerne unterstützen)
– Seit mutig und fragt nach, weshalb sich zum Beispiel jemand überqualifizierter bewirbt
– Behandelt die Bewerber wie ihr behandelt werden möchtet.
Für weitere Tipps und Inputs bin ich natürlich sehr gerne da. Denn meine Berufung ist es das Angela Heck Lösungskonzept so weit zu verbreiten, dass die Hilfe zur selbst Hilfe ein klarer Fall ist durch das bewusste SEIN. Und kein Zeugnis würde mir dieses Können attestieren, wenn man es einzeln liest.
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