Wenn ich ehrlich bin und gerade etwas hier in die Businesswelt rausschaue, kommt es mir viel öfter so vor wie mir lieb ist. Dinge ändern sich und nein früher war nicht alles besser, es war aber auch nicht alles schlechter. Die Kunst ist, sich im Jetzt klar zu positionieren, dass man zukunftsgerichtet denkt, aus der Vergangenheit das optimale mitnimmt und allem voran im Jetzt agiert.

Leider stelle ich in letzter Zeit fest, insbesondere seit den C-Lockerungen, dass so einige Menschen nichts dazugelernt haben. Was meine ich damit? Menschen lernen immer, ohne lernen geht es gar nicht. Das ist korrekt, ich spreche hier jedoch nicht von den Alltagsdingen. Wie von einem Handy auf ein Smartphone zu wechseln, wo man automatisch mit der Welle mitgeht. Es geht darum zu realisieren was tut uns allen gut und allem voran wieder ins Vertrauen zu gehen. Das es Miteinander funktioniert, dass wir im Vertrauen sind, bedeutet einerseits mir selbst zu vertrauen und meinen Gefühlen und andererseits im gleichen Masse meinen Mitarbeitern, Mitmenschen und Kollegen. Viele Menschen haben in den letzten Jahren Qualitäten ihres Lebens entdeckt die wir ohne die Situation nie so mitbekommen hätten. Persönlich darf ich sagen ich finde es traumhaft, wenn mein Partner so gut wie immer zu Hause ist, ich finde es schön die Essenskultur zu pflegen Frühstück-, Mittag- und Abendessen. Das bedeutet auch Austausch, täglichen regelmäßigen Austausch. Es wird nicht mehr morgens gehetzt und aus dem Haus zu kommen damit man nicht so lange im Büro ist abends, kurz Hallo gesagt und sofort einem Hobby nachgegangen und danach ist man eh todmüde und geht ins Bett. Ich als kommunikations Tierchen findet das toll, ich/wir reden viel. Ich weiss es gibt Menschen, die haben nicht dieses Privileg und ich bin mir auch bewusst, dass es evtl. nicht so wäre, wenn wir eine andere Wohnsituation hätten. Darum geht es jetzt gar nicht das ist einfach ein Beispiel. Ich finde es sehr wichtig, dass wir sehen, wo stehen wir im Jetzt. Im Aussen gibt es eine ganze Menge Mensch, die zurück auf vorher wollen. So ein bisschen wie bei Monopoly zurück auf Start, nicht über Start, kein Geld. Doch das geht nicht mehr, denn wir müssen ja gegen uns gehen in dem Moment. Denn diejenige welche es «so hatten wir es immer haben wollen, wie es jetzt ist» bei denen muss man nichts ändern und bei den anderen gilt es den Menschen abzuholen.

Da mir dieses abholen der Mitarbeiter unglaublich oft fehlt in der heutigen Arbeitswelt. Kommt es mir so vor, als würden die Mitarbeiter am Bahnhof geschickt um auf ein Schiff zu warten. Was löst das aus? Unmut? Unzufriedenheit? Allem voran bedeutet es Vertrauensverlust. Warum ist es ein Vertrauensverlust, wenn das Management die Mitarbeiter falsch leitet? Weil da unbewusst und indirekt kommuniziert wird «du bist selbst zu dumm zu denken». Ich sage nicht, dass das die Absicht ist dies so zu vermitteln, doch nonverbal ist es exakt die Aussage. Und genau das gilt es zu verhindern. Warum? In den letzten Wochen, Monaten und Jahren wurden wir teils entmündigt. Was jeder anders empfand. Die einen waren im luftleeren Raum, weil ihn wurde nicht mehr gesagt was sie zu tun und zu lassen haben. Die anderen gingen in den absoluten Protest, «ist man nicht dafür, ist man dagegen». Dann gibt es noch die, die haben ihr Leben selbst in die Hand genommen oder noch mehr selbst in die Hand genommen. Letzteres bekommt jetzt die Info, es geht alles so weiter, wie vor zwei Jahren, bevor das ganze losging. Glaubt man das diese Menschen das so noch hinnehmen wollen? Ja, ein Teil ganz klar ja, denn er braucht das Geld für die laufenden Kosten. Der andere Teil jedoch möchte die Lebensqualität behalten, natürlich müssen wir alle Geld verdienen oder die meisten, nichtsdestotrotz haben wir jetzt gelernt Lebensqualität das ist was Geniales. Das miteinander haben wir etwas verlernt das ist leider auch ein Fakt, und doch haben wir das Bedürfnis uns miteinander abzugeben. Die sogenannten Hybride Lösungen sind sehr oft für alle Seiten etwas vom Besten, warum? Sei dies nun, weil man dem Hobby besser nachkommen kann, wenn man nicht erst um 19 Uhr von Montag bis Freitag zu Hause ist. Oder weil man mit den Kindern Abendessen kann. Es gilt jetzt damit aufzuhören die Mitarbeiter an den Bahnhof zu schicken und zu sagen sie sollen auf dem Schiff warten. Es gilt auf jeden Mitarbeiter einzugehen, so gut wie möglich. Das heisst nicht, der eine kann fünf Tage Homeoffice machen, der andere kann permanent ins Büro gehen und jeder darf alles nach seiner Façon umsetzen. Es gilt daher die Regeln für alle möglichst stimmig aufzustellen. Der eine Mitarbeiter sagt, mir fällt es unglaublich schwer im Grossraumbüro zu arbeiten, die Ruhe zuhause hat mir sehr zugesagt. Es gibt Menschen, die zuhause schlicht nicht arbeiten können, aus Platzgründen oder wegen dem familiären Umfeld. Das sollte möglichst immer akzeptiert werden. Da wäre es sogar ganz extrem à la Bahnhof und Schiff, wenn man da drüber geht.

Es geht darum jetzt zu verstehen wer gehört in den Hafen, weil er das Schiff braucht, wer gehört an den Bahnhof, weil er zum Zug will. Auch wenn es als Symbolbild evtl. etwas abstrakt ist, ich bin mir sicher die meisten verstehen es. Und wer jetzt denkt, toll dann muss ich zwei Welten in einem Team managen. Der liegt falsch. Bahnhöfe und Wasser waren früher und sind es auch heute noch oft, ganz nahe beieinander. Denn durch diese Nähe profitieren beide Seiten. Und wer jetzt sagt, da brauche ich Unterstützung, da kann ich nur sagen: Da bin ich!

 

Ps: ich bin schon quer durch Indien mit dem Zug und von Mauritius nach Australien mit dem Dreimaster, mir sind beide Fortbewegungsmittel somit sehr vertraut.